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1949 in Wien als Mariza Lichter geboren

1968 Matura am Realgymnasium Rahlgasse (1060 Wien)

1971 Abschluss Konservatorium der Stadt Wien (Operngesang und Klavier)

geschieden, ein Sohn (Paul * 1985)
  Hier gelangen Sie zu ihrer Discographie.

 

  Allgemein  

Schon ab dem dritten Lebensjahr bekam Marika Lichter Klavier- und Tanzunterricht. Mit sieben Jahren folgten erste Auftritte am Theater der Jugend.
Neben ihrer Schulausbildung nahm sie ab dem 12. Lebensjahr Klavier- und Gesangsunterricht am Konservatorium der Stadt Wien und legte dort auch ihre Abschlussprüfung mit Diplom im Fach Operngesang bei Prof. Alice Gross-Jiresch ab. Weitere Elemente ihrer Ausbildung waren Jazztanz (Lola Braxton) und weitere Gesangsstudien bei Prof. Ruthilde Boesch (1918-2012) und Prof. Svanhvit Egilsdottir (1914-1998). Es folgte eine große Laufbahn am Theater und im Musical. Ende der 60er-Jahre war sie für rund drei Jahre mit Ö3-Programmgestalter Peter Lossack liiert.

Insgesamt sang sie fünf Jahre (1968; 1974-1978) in Gerhard Bronner's Cabaret Fledermaus.

1966
Sie wird Mitglied der Folklore-Gruppe "Les Sabres".

Diese besteht aus:
Edek Bartz
(* 1946)
Fritz Kartak
- 2. Gitarre
Marika Lichter - Gesang
Peter Pikulik
- Akkordeon

Bei Amadeo erschien eine EP mit israelischen Volksliedern ("Schalom Alechem").

Auf der Rückseite der Single schreibt Robert Klein:
   
"Seit der Entstehen des Staates Israel kann man von einer Renaissance des jüdischen Volksliedes sprechen.
    In vielen Ländern der Erde erfreuen sich diese Lieder immer größerer Beliebtheit.
    Nun gibt es auch seit kurzer Zeit in Wien eine junge Singgruppe, "Les Sabres", die sich mit viel Begeisterung an die Aufgabe heranmachte,
    diese Lieder auch bei uns populär zu machen. Sie konnte dabei schon schöne Erfolge verzeichnen.
    Bei der ersten Plattenaufnahme präsentieren die Sabres aus ihrem reichhaltigen Repertoire fünf jüdische Volkslieder,
    die eng mit der Geschichte und Tradition des jüdischen Volkes verbunden sind."


Bei der Nachfolgeproduktion, der LP "Everybody loves Saturday Night" (Amadeo 1967), war sie allerdings nicht mehr dabei.
An ihre Stelle trat Gordona Krobath-Rothstein.


1968
vertrat sie Österreich (gemeinsam mit Gerda Berndorf) am 7. März beim Golden Stag Festival in Brašov/Rumänien.
Sie war die jüngste Teilnehmerin und sang "Walk Tall" (von Joe Zawinul) und "Nici o Lacrima" in rumänischer Sprache.
Darüber hinaus vertrat sie Ende Juni/Anfang Juli Österreich (neben Freddy Kov) bei dem Mediterranean Song Festival in Barcelona.

Vom 26. bis 28. Juli sang sie bei dem Apollonia Musical Festival in Athen ("Alexeij" von Freddy Kov).

André Heller komponierte unter seinem damaligen Pseudonym André Miriflor "... und dann siehst du sie".
Dieser Titel wurde im gleichen Jahr als ihre erste Single veröffentlicht (A-Seite: "Es war nur Liebelei", Ariola).
Mit "Und dann siehst du sie" und "When the Sun comes shining through" (von Long John Baldry) nahm sie im Oktober beim von Erich Reindl veranstalteten Coup d'Europe Musicale in Innsbruck teil.
Weitere Interpreten im Team Österreich: Christine Andres (heute Christine Jirku, * 1945) und Peter Basler.
Als Gäste traten u. a. Rex Gildo, Marion Maerz und David Garrick auf.

 

  Show-Chance  

1969 nahm sie an der ersten Show-Chance teil. Ihren Erinnerungen zufolge hatte sie sich nicht selbst beworben, sondern wurde von Evamaria Kaiser angemeldet.

Im Rahmen der "Show-Chance" sang sie folgenden Titel:

   "Adieu" (M: Jack Grunsky / T: Andre Heller) -
3. Platz im Finale (3. Platz bei der Internationalen Show-Chance in Mainz)

 

"Adieu" im Show-Chance-Finale

Jury ??? Egger Krautgartner Langer ??? Philipp Heinrich Gaisbauer Kaiser Opratko gesamt
Wertung 7 6 7 8 7 5 6 5 7 7 65

 

im Show-Chance-Finale 1969 (ganz rechts mit Andre Heller)


Doch für sie hieß es nicht Adieu. Gemeinsam mit den Milestones, Angela Deloni, der Richard Schönherz Formation und Karin Stranig fuhr sie zur "Internationalen Show-Chance" nach Mainz in der Rheingold Halle. Bei diesem einmaligen Wettstreit konnten sich die neu-entdeckten Talente aus Österreich, Deutschland und der Schweiz miteinander messen.
Marika Lichter erreicht den 3. Platz (Sieger wurden die Milestones).

Ihre zweite Single "Adieu" erscheint bei Amadeo. Die Texte stammen wieder aus der Feder von André Heller.

 

  Weitere musikalische Erfolge  

1969 (Fortsetzung)
Im Juni veröffentlichte sie die Single "Dann wird es wieder schön sein" bei Polydor (ebenfalls mit André-Heller-Texten)

Am 21. August sorgte sie gemeinsam mit Rolf und dem Duo Cindy & Bert für Musik in der ZDF-Sendung "18 - 20 - nur nicht passen - Skat und Musik".

Im Oktober lud sie Augusto Marzagao, ein einflussreicher Musikmanager und Festivalorganisator, nachdem er sie in Athen gehört hatte, zuerst zu einem Festival nach Portugal und dann schließlich nach Rio de Janeiro als Vertreterin von Österreich zum
"Festival Internacional da Canção Popular". Hier sang sie den Titel "Youth". Sie wird mit dem Jurypreis ausgezeichnet und nimmt den Siegertitel des Wettbewerbs ("Cantiga pra Juana") anschließend in deutscher, englischer und italienischer Sprache auf Schallplatte auf. Als B-Seite wählte man "Ich wünsche mir" ("Why don't you give?") - eine Komposition von Rudi Wilfer & Rene Reitz (Pseudonym: "Encanto"). Die Texte stammten von Marika Lichter selbst.

In dieser Zeit beginnt sie für sich und andere zu texten (u.A. Anikó Benkö, Eric, Gerda Berndorf). Zudem entstehen Zusammenarbeiten mit Georg Danzer, Richard Österreicher, Peter Cornelius und Rudi Wilfer.

Es kommt zur erneuten Teilnahme am Songfestival in Barcelona.

1970
unterschrieb sie einen Plattenvertrag bei Philips. Innerhalb dieser Zusammenarbeit erschienen vier Singles:

    "Tu nicht so" / "Wieder"
    "Merry-go-round" / "Youth" (englische Version)
    "Luciana" / "Ich wünsche mir"
    "Luciana" / Non vorrei tornare libera (Italien)  

parallel erfolgt ein Wechsel zur deutschen Columbia

Das Erfolgsduo Werner Scharfenberger & Kurt Feltz nahm sich Marika Lichter an und hatte das Ziel aus ihr eine zweite Gitte (diese hatte sich nach jahrelanger Zusammenarbeit gerade von den beiden getrennt) zu machen:

    "Ich hab' einen Kummer" / "Geh' bitte nicht vorüber"

In den österreichischen Charts erreichten ihre Titel "Geh' bitte nicht vorüber" (# 4) und "Tu nicht so" (# 3) Spitzennotierungen.
"Geh bitte nicht vorüber" wird ihr größter Erfolg als Schlagersängerin.

In Südamerika erschien der Titel als: "Who cares" (B-Seite: "You are all my World")

Im Oktober hatte sie die Ehre das Festival Internacional de Cancao in Rio de Janeiro mit den Titeln "Luciana" und "Merry-go-round" zu eröffnen.
Der Titel "You are all my World" gewann den Publikumspreis.

1971
Vom 28. bis 30. Januar vertrat sie Österreich beim 1. Onda Nueva World Festival in Caracas (Venezuela).
Mit dem Titel "I'm gonna set you free" erreichte sie den 7. Platz und wurde somit die beste Europäin.
Es nahmen mehr als 160 Teilnehmer teil, u.A. Karel Gott, Nancy Wilson und Mike Kennedy (Sänger der "Los Bravos")

Als Single folgte in diesem Jahr:

    "Ungeküsst" / "Männer sind so"

Es wurde ihre letzte Schlager-Produktion.

In diesem Jahr war sie zweimal im deutschen Fernsehen zu sehen:
am 7. Januar in der "Drehscheibe" (ARD)
und etwas später in der "Aktuellen Schaubude" mit dem Titel "Ungeküsst"
Marika Lichter dazu: "Ich dachte nur: Hoffentlich sieht mich keiner aus Wien."

Im April sang sie bei einem Festival in Mexico die Titel "By your side" (erschien in Spanien als "A tu lado") und "You are all my World"
Weitere Teilnehmer waren Erik Silvester (Deutschland), Frida Boccara (Frankreich), Lenny Kuhr (Niederlande) und Donna Hightower (Jamaica).

In diesem Jahr hatte sie zudem Auftritte in "Wünsch dir was" mit Vivi Bach und Dietmar Schönherr als Mitglied der Damen-Gruppe "The Chicks".
Mit dieser Formation erschien auch bei Preiser Records eine LP mit der ORF Big Band unter der Leitung von Johannes Fehring. Die LP ist eine gesuchte Rarität und wurde im Dezember 2007 für sage und schreibe 250 (!) Euro versteigert.

Herbert O. Glattauer darüber auf der Rückseite der LP:
    "Übrigens arbeitet die Band mit einem neuen, derzeit noch völlig unbekannten Instrument. Chicks heißt es.
    The Chicks sind vier Mädchen - Not a shame! - und haben einen Soul-Sound entwickelt,
    der in unseren Breitengraden nicht leicht noch einmal zu finden ist.
    Lola Braxton, Janey Maurer, Barbara Madison und Marika Lichter - letztere auch als Solistin von Platten und Festivals her bekannt - leisten Enormes."


In diesem Jahr (1971) gab sie ihr Theaterdebüt als Operettensoubrette am Wiener Raimundtheater.
Hier spielte sie unter anderem Adele (Fledermaus / Johann Strauß), Berta Fliederbusch (Die Landstreicher / Ziehrer), Franzi (Wiener Blut / Johann Strauß), Juliette (Graf von Luxemburg / Franz Lehár) oder Riquette (Viktoria und ihr Husar / Paul Abraham).
Weitere Stationen in den nächsten Jahren waren das Theater des Westens in Berlin ("Die Csardasfürstin" 1973 mit Marika Rökk) und das Stadttheater St. Pölten.
Ihre ersten großen Rollen am Theater an der Wien hatte sie beispielsweise in der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals "Mayflower" (1977) oder als Dolly in der Welturaufführung "Die Gräfin vom Naschmarkt" (1978/79).
1978 erscheint die LP "Im Zwio" mit Gerhard Bronner. 1979 wirkte sie in der "Robert Stolz Revue" mit, die auch als Gastspiel einen Monat lang im Theater des Westens zu sehen war.

 

  danach ...  

Von 1988 bis 1991 spielte sie in "Les Miserables". Bei "Elisabeth" stand sie gemeinsam mit Uwe Kröger auf der Bühne, den sie viele Jahre lang gemanagt hat.

Seit 1991 ist Marika Lichter neben ihrer künstlerischen Tätigkeit auch im Agenturgeschäft zu Hause. Fünf Jahre lang betrieb sie gemeinsam mit Ingrid Windisch die Agentur "Allegro".
1996 eröffnete sie ihre eigene Agentur "GlanzLichter" - eine Agentur für Veranstaltungen, Künstlervermittlung, VIP's für Events und PR.

Einen großen Bekanntheitszuwachs bekam sie als Jurorin bei der österreichischen Castin-Show "Starmania 2".

2005 gewann sie mit Tanzpartner Andy Kainz die TV-Tanzshow "Dancing Stars" (österreichisches Pendant von "Let's dance").

2006 wird sie mit dem goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.

Marika Lichter tritt auch heute noch häufig als Sängerin und Moderatorin auf.

 

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Quellen:
http://www.wien.gv.at/msg/2006/0503/017.html
http://wien.orf.at/stories/398562

AKM
Billboard-Magazin 23/01/71, 03/10/70, 30/01/71