1948 in Gmünd/Kärnten geboren
Kindheit und Jugend in Strassburg und Klagenfurt

Ausbildung zur Kindergärtnerin und Arbeit mit behinderten Kindern

1968 Umzug nach Wien

Faible für ausgefallene Chansons

Hier gelangen Sie zu ihrer Discographie.


Im Rahmen der "Show-Chance 1970" sang Barbara folgende Titel:

    "Der Dreh" (M: Alf Krauliz/T: Barbara Stromberger) - 11. Platz im Finale
    "Der Becher" (M: Barbara Stromberger/T: Martin Kessler) - 3. Platz in der Wien-Vorentscheidung

Beide Titel waren sogar als Single geplant.

Warum sie bei der Show-Chance nicht die (besseren) Titel sang, die sie bereits mit 17 Jahren schrieb (die später auf ihrer ersten LP landeten), weiß sie nicht mehr so genau.
    "Mein Selbstvertrauen war damals nicht gerade groß, daher ließ ich mir von allen möglichen Leuten immer allerhand einreden
    und da wollten sich halt auch manche mit ihren Liedern wichtig machen. Daher habe ich da wohl nichts von meinen Liedern gesungen,
    nehme ich an."

Und der Text zu "Der Dreh"?
    "Der Text zum 'Dreh' entstand in frühreifer und völlig naiver Vorstellung vom Stadtleben. Ich kam ja 1968 als pure Landpomeranze nach Wien.
    Keine Ahnung was sich da in meinem Kopf abspielte..."

 

"Der Dreh" im Show-Chance-Finale 1970

Jury Grunsky Lossack Ofarim Philipp Heller gesamt
Wertung Musik 3 3 3 4 3 16
Wertung Show 3 4 3 3 4 17
gesamt           33

 

   

 

Zu "Der Dreh" entstanden auch Filmaufnahmen:

 

  Erste musikalische Erfolge  

Die beiden Titel, die sie im Rahmen der Show-Chance sang ("Der Dreh" und "Der Becher"), wurden zwar auf Schallplatte gepresst, aber nie offiziell veröffentlicht - Schade! "Beide Titel sind ein Relikt zu den eher entbehrlichen Zeugnissen meines damaligen Schaffens", so Barbara Stromberger heute darüber.

Dass Barbara Stromberger damals ohne zahlreiche Single-Produktionen, gleich mit einer LP in Deutschland anfangen durfte, galt als Sensation.

Die Titel für ihr erstes Album schrieb sie alle im Alter von 17 Jahren und befasste sich mit Inhalten, die für damalige und sogar heutige Zeit noch als unüblich und bemerkenswert bezeichnet werden dürfen.

Zum Start ihrer ersten Langspielplatte schrieb die Phonogram folgendes:
(und machte sie in weiterer Folge auch zwei Jahre jünger - die Altersangabe mit 22 habe ich in weiterer Folge richtig gestellt)

"Meine Lieder haben autobiographische Züge und reflektieren Umweltprobleme." Barbara, 24, sagt es und beweist es.

Jemand, der 24 ist und nicht Mozart heißt, bietet kaum Stoff für Memoiren. Trotzdem kann er (wenn er es kann!) das bisher Erlebte registrieren.
Barbara Stromberger, ein Mädchen aus Gmünd in Kärnten, hat das getan. Autobiographische Stationen wurden bei ihr zu Liedern.
Zu Liedern, die die Umwelt werten. Zu reflektierenden Liedern. Hilfsmittel zum Verstehen dieses Vorgangs ist ein von Barbara selbst formulierter Lebenslauf.

Sechs Sätze, die weder werbedeutsch noch karajan klingen, sondern schlicht und recht so:
- "Mit 12 Jahren bekam ich meine erste Gitarre."
Das ist zu merken! Wer zehn Jahre lang zehn Finger an den Saiten hat, lernt musikantisch zu skandieren. Wer sich selbst mit der Gitarre begleitet, lernt gesangliches Phrasieren.

- "Ich erhielt Unterricht und begann meine eigenen Gedichte zu vertonen und zu singen."
Gut so. Unterricht paart Kunst mit Können. Nichts gegen die Brennschere einer Friseuse, musikalische Ausbildung aber ist besser! Sie schafft genau jene Vorstufe, die nötig ist,
um Text, Musik und Vortrag glaubwürdig vereinen zu können. Barbaras Lieder sind wie eineiige Drillinge.

- "Mit 14 Jahren kam ich ins Internat nach Klagenfurt."
Mit Verlaub: "Klagenfurt" merkt man ihren Liedern nicht an! Kein austrisches Idiom, sondern gutes, vollmundiges Hochdeutsch.
Das "Internat" hingegen wird als Erlebnisinhalt reflektiert:
Allein unter vielen. Lernt einer sich dabei kennen?

- "Ich wurde als Kindergärtnerin ausgebildet und betreute dann in einem Heim zwei Jahre lang geistesgestörte Kinder."
Dasselbe als Songtext: "Mir lagen die Tränen oft so nah, wenn ich dieses glückliche Unwissen sah. Kleine Irre gehen an der Welt vorbei. Krieg und Frieden sind ihnen einerlei.
Sie haben mich eines Bess'ren belehrt - ohne Wort. Doch ich verstand."
Barbara möchte, dass auch andere verstehen.

- "Mit 20 Jahren ging ich nach Wien und besuchte die Akademie für angewandte Künste."
Wenn eine Liedermacherin angewandte Künste studiert, kann sie lernen, Kunst von Künstlichkeit zu unterscheiden.
Barbaras Liedern ist dieses stilistische Filter anzumerken: ihre Künste sind angewandt!

- "Um Geld verdienen zu können, musste ich mein Studium abbrechen. Ich arbeite heute wieder als Kindergärtnerin."
Dazu sollte Kästner zitiert werden: "Sie singt, was sie weiß, und sie weiß, was sie singt. Man merkt es am Gesang."
Mit einer zweifellos angeborenen, dann aber durch Ausbildung entwickelten Begabung verarbeitet Barbara davon ihr bisher erlebte Leben.
Sie reflektiert Umweltprobleme.

Umweltprobleme ...? Für Barbara Stromberger hat das kaum etwas mit Müll, Smog und bleivergifteten Kühen zu tun.
Umwelt ist für sie jene Kraft, die Inwelt formt. Vor "Inweltverschmutzung" möchte Barbara sich und die ihr Anvertrauten bewahren.
Wenn sie es auch nicht gleich in alle Welt tönen lässt: sie möchte reinigen. Und zwar (instinktiv richtig) nach dem Verursacherprinzip.

Das, was Katja Ebstein ganz allgemein "Unsere Welt" nennt, ist für Barbara Stromberger die konkrete Stimme des Selbsterlebten.
Und nur davon singt sie. Nicht als modische Protestnudel, sondern als Mädchen, dass auch außerhalb ihrer Gesänge umweltfreundlich tätig ist.
Praxisnah und zutiefst ehrlich. Autobiographisch gebunden. Und genau daran liegt es wohl, dass man vergeblich auf falsche Töne wartet.
Barbaras Lieder klingen glaubwürdig.

Bilden und nicht reden. Singen, so lange es einen Sinn hat. Moralistin sein und dabei Roy Black nicht beneiden. Feltz nicht kennen müssen.
Fremde Tricks nicht kopieren (auch nicht die von Dylan, Cohen, Degenhardt). Unbeleckt von modischen Wellen sein.
Sagen, was ist - so, wie man es selber empfindet. Nur so!

Reflektieren und sich bei diesem Prozess nicht stören lassen. Und es stört sie auch keiner!
Auch die Schallplattenleute nicht. Sie ergänzen Barbaras Gesang mit einem Instrumentarium, das den Gitarre-Stenogrammen ihres Demo-Tonbandes sensibel entspricht.

Unheimlich sympathisch sind diese Lieder ...! Sympathisch (aus dem Griechischen): mitfühlen, sich der Umwelt zuneigen. Aus sich heraus ins Ganze wirken.

Summa summarum: Die Lieder der Barbara Stromberger haben autobiographische Züge und reflektieren Umwelt.

Walter Haas, Hamburg 09/1972
Künstler über Barbara Stromberger

- Vicky Leandros
Barbara Strombergers Stimme hebt sich wohltuend ab. Was mich besonders fasziniert, sind die aussagestarken Texte der jungen Kollegin.
Mit ihrer wohlartikulierten Aussprache und ihrem ausdrucksstarken Vortrag wird der deutsche Markt um ein großes Talent bereichert.

- Udo Jürgens
Die Lieder von Barbara Stromberger sind bester Chanson-Still. Ich beglückwünsche sie zu ihrer Phantasie und zu ihrem Mut, Themen ausfzugreifen,
die im deutschen Schlager sonst nicht üblich sind.

- Salvatore Adamo
Ein Hauch von Poesie und eine scharfe Beobachtungsgabe zeichnen die Lieder von Barbara Stromberger aus.
Ich bin sicher, dass man noch sehr viel von ihr hören wird.

Hamburg 11/1972

1973
Teilnahme an Reinhard Mey's "Chansonnade" in der Schweiz (weitere Teilnehmer u.A. Dodo Hug, Joana, Toni Visconti) mit dem (im nachhinein naiven - O-Ton B.S.) Titel: "Deine Mama ist ein Wunder". Im gleichen Jahr heiratet sie. Ihr Sohn Jörg wird 1976 geboren.

   



1974
Am 22. Juni Auftritt in Rudi Carrell's legendärer Fernsehshow "Am laufenden Band" mit dem Titel "Deine Mama ist ein Wunder" auf.
Mit diesem Auftritt verbindet sich allerdings schreckliche Erinnerungen: Rudi Carrell hat sich sehr geärgert, weil Barbara weder mit Kostüm noch mit Song-Arrangement einverstanden war.
Im Vorfeld wurde ein Titel von Alfred Biolek ausgesucht, dieser musste dann als Bandaufnahme per Post zum WDR nach Köln geschickt werden und wurde dann vom holländischen Komponisten Cornelis op den Zieken für "Am laufenden Band" arrangiert. In Bremen - ein paar Tage vor der Sendung - bekam Barbara das dann zu hören und fand es schrecklich. Genauso schrecklich war auch das Rüschenkleidchen, das sie dazu tragen sollte.
Schlussendlich bestand sie darauf das Lied nur mit Gitarre vorzutragen und suchte sich auch selbst ein Kleid aus.
Doch der Plan einen fix arrangierten Titel gegen eine spontane Live-Präsentation zu tauschen war ziemlich riskant. Über diese Protestaktion war auch ihre Plattenfirma nicht gerade erfreut, denn die waren ja überglücklich, dass Barbara in so einer großen TV-Veranstaltung auftreten konnte (auch damals war so ein Auftritt wichtig für Umsatzsteigerungen und Verkauf).
Damit war sie für Carell "die zickige Österreicherin" und bekam nach dem Auftritt die Blumen beinahe ins Gesicht geknallt ...

   
   

 


Barbara Stromberger ist bis heute musikalisch aktiv. Zuletzt arbeitete sie mit ihrem Sohn Jörg Pibal an einer TV-Dokumentation über Hermann Hesse mit dem Titel "Name verpflichtet - Hermann Hesses Enkelin" der im August 2012 - anlässlich seines 100. Todestages - im ORF gezeigt wurde.
 

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