CHRIS EKLUND (Kleine Zeitung, 1972)

STUDIO ODER LIVE?

Interview nach der ersten "Apres-Ski-Party" im Kongresshaus Villach

Für Stimmung sorgten Chris Eklund, Nicky Oliver und Lance Lumsden.
 

„Lieblicher Zitronenbaum“ hieß ein Song im Westernstil von Nicky und „Wer weiß, wie es morgen schon sein wird“ mit der sehnsüchtigen Aufforderung „Margie gibt meinen Träumen Raum zur Wirklichkeit“ inspirierte er einige bei der Apres-Ski-Party. Lance Lumsden kann mit „Touching Sweet Caroline“, und auch alle, die nicht Caroline hießen, ließen sich von seiner Vitalität und Stimme berühren.
   
Chris Eklund, mit „unschwedischem“ Temperament, meinte, „Es liegt an dir allein“, womit sie natürlich etwas übertrieb. Es lag auch an ihr allein. Das „Arme Josephinchen“, das sich entscheiden muss, fand entschieden Freunde. (Fotos: © Steiner)
Chris Eklund, Schwedin in Wien, Nicky Oliver, im Ahnenpass russische Vorfahren, und Lance Lumsden aus Jamaica bei ihrem Höhepunkt „Rock my Soul“.

 

Kleine Zeitung:

Die Kluft zwischen der technisch perfekten Studioaufnahme und dem Liveauftritt wird immer größer. Sind es nicht bereits zwei verschiedene Musikstile?

Die Künstler: Beides ist schwere Arbeit. Im Studio gibt es keine Fehler. Aber es ist heute bereits möglich, die Technik eines Studios mitzuschleppen. Aber die Frage entscheidet sich sowohl an der Person des Sängers als auch an seiner speziellen Nummer. Es gibt Leute, die kommen beim Publikum live wesentlich besser an. Es gibt Lieder, die bewusst einfach, z.B. für eine Gitarre, komponiert sind und keine Elektronik brauchen (Chris). Nick Oliver glaubt, dass die Lücke zunehmend von der Technik überbrückt werden wird. Übereinstimmend stellten die drei fest, dass jeder Künstler seine Musik auch studiounabhängig vorstellen können sollte.
Kleine Zeitung:

Die Unterhaltungsmusik für die Jugend wird von jungen Leuten gemacht. Mit dem Beginn der Dreißiger ist meist Schluss. Wie sehen Sie Ihre Chancen?

Chris:

Wenn man ganz auf einer Welle schwimmt, dann geht man bald wieder unter. Aber es gibt auch in der Unterhaltungsmusik einen Stil, der etwas lebendiger ist. Den versuche ich.

Nicky:

Das Publikum wächst doch auch mit. Aber es gibt Grenzen. Die Rolling Stones z.B. sind meiner Meinung nach bald soweit.

Kleine Zeitung:

Was tun Sie als Nächstes?

Chris:

Es kommen von mir in Kürze eine Single und eine LP heraus. Ich komponiere, texte und singe. Fernsehauftritte sind ebenfalls in Vorbereitung.

Nicky:

In der nächsten Zeit bin ich mit TV-Sendungen eingedeckt. Platten werde ich wieder machen, wenn meine neueste ihr Ergebnis „rückgemeldet“ hat.

Lance:

Meine Arbeit im Studio wird bald anfangen. Ich beginne ja erst meine Karriere.

Kleine Zeitung:

Sie sind Tennisprofi. Wäre das nicht rentabler?

Lance:

Es ist besser, einige Dinge zu tun, als nur eines. Ich verdiene soviel, um leben zu können. Das allein ist wichtig.

Kleine Zeitung:

Glauben Sie, dass Ihre Stimme schon den richtigen Sound hat?

Nicky:

Im großen stimmt meine Stimme schon. Aber es müsste einmal ein Hit kommen, um davon ganz überzeugt zu sein.

Lance:

Ich glaube, man kann nicht sagen, eine Stimme entwickelt sich. Jeder lernt von jedem.

Chris:

Ich bin mit mir zufrieden.

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