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1943 in Stockholm/Schweden als
Kerstin Eklund geboren |
Foto zeigt Chris Eklund in der Wien-Vorausscheidung in einem selbst-designten langen weißen Kleid |
Hier gelangen Sie zur ausführlichen Discographie |
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Allgemein |
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Kerstin "Chris" Eklund wurde 1943 in Stockholm geboren.
Doch wieso eigentlich Chris? Nun Kerstin (stammt von Christina) wird in
Schweden als Schearschtin ausgesprochen. Da während ihres einjährigen
Aufenthalts in Amerika (während der Schulzeit) niemand
in der Lage war ihren Namen
korrekt auszusprechen, entschied sie sich für Chris.
In Schweden gab es bereits zu dieser Zeit die Zentralmatura und Chris hatte das höchste
Maturazeugnis von ganz Schweden.
Nun wollte sie natürlich studieren, doch welches Fach?
Sie war sich unsicher ob sie Sprachen (da sie auch am Dolmetschen
Interesse hatte) oder Medizin studieren sollte.
Für letzteres hatte sie jedoch die falschen Unterrichtsgegenstände im
Maturazeugnis.
Ihr Vater wurde am 1. Dezember 1961 zum Generaldirektor der Internationalen
Atomenergiekommission ernannt und übte diese Amt 20 Jahre lang aus (nach der
4. Wahl, 1981, sagte er: "Jetzt weiß ich, dass ich gehen soll").
Chris entschied sich mitzugehen und folgte ihm nach Wien, um Korrespondenz zu studieren.
Sie inskribierte in Wien und sollte für ihr Studium Korrespondenzbriefe
schreiben, die nach Stockholm geschickt werden mussten. Die restlichen Voraussetzungen
konnte sie sich im ersten Semester nebenbei aneignen. Doch schon bald darauf
inskribierte sie Medizin.
Musik war immer schon wichtig in ihrem Leben: In Schweden erhielt sie elf
Jahre lang Klavierunterricht.
Zur Matura bekam sie eine Gitarre geschenkt. Als absolute Autodidaktin -
allerdings mit einem guten Gehör - begann sie fortan selbst zu komponieren
und zu texten. Die Akkorde wählte sie stets nach Gehör.
1968 wurde sie in Schweden auf einer Party entdeckt und der schwedische
Rundfunk machte eine Sendung mit ihr.
Wenig später sang sie in Wien auf dem "UNIDO-Ball" und auch der
österreichische Rundfunk wurde bald auf sie aufmerksam und bat um eine Aufnahme.
Beim ersten Termin im Funkhaus sang sie für die Aufnahme eines Demobandes
ein französisches Lied. Dabei begleitete sie sich selbst mit der
Gitarre.
Unterstützt wurde sie vom ORF-Orchester. Die erste Aufnahme klang überhaupt
nicht. Bei der zweiten Aufnahme war sie dann ganz stolz, dass das
dreistrophige Lied ohne einen einzigen Schnitt fertig gestellt wurde.
Am 26. September 1969 trat sie in Peter Rapp's Sendung Spotlight auf.
Es folgten zahlreiche Tourneen in Österreich und Deutschland.
1969 oder
1970 sprang sie kurzfristig für die erkrankte Angela Deloni beim
"Schlagerfestival" in Freistadt ein.
Sämtliche
Wochenenden waren komplett ausgebucht und nebenbei musste sie noch für ihr
Medizinstudium lernen.
Irgendwann kam der Moment, an dem sie sich entscheiden musste. Solange es
nur ein Hobby war, war es schön.
Show-Chance |
1970 nimmt sie an der Show-Chance
teil. Doch auch sie hat sich nicht selbst beworben. Durch
Rundfunkaufnahmen war sie bereits gut bekannt und wurde von Evamaria Kaiser
angemeldet.
Steckbrief für die
Talente-70-LP (Stand: Sommer 1970)
Lieblingsautoren: Steinbeck, Ernest Hemingway
Lieblingssänger: Joan Baez, Rick Springfield, Gilbert Bécaud
Lieblingsfarbe: schwarz
Hobbies: zeichnen, reiten, kochen, komponieren
Wünsche für die Zukunft: Medizinstudium vollenden, Erfolg mit
meinen Liedern
Im Rahmen der "Show-Chance" sang sie folgende Titel:
"It's not easy" (Eigenkomposition) - 2.
Platz in Wien-Vorentscheidung
"You just let her go"
(Eigenkomposition) - 7. Platz im Finale
"You just let her go" im Show-Chance-Finale
Jury | Grunsky | Lossack | Ofarim | Philipp | Heller | gesamt |
Wertung Musik | 2 | 5 | 2 | 4 | 6 | 19 |
Wertung Show | 3 | 5 | 1 | 5 | 5 | 19 |
gesamt | 38 |
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Im Rahmen der Show-Chance gab es in diesem Jahr
folgende Haupt-Events: am 13.06. Teilnahme in der Radiosendung "Talente 70" (Ö3) - mit "It's not easy" am 21.08. Promo-Termin für die LP "Talente 70 - Erfolgsgeneration von morgen" - mit "It's not easy" am 11.09. Auftritt bei der ÖAMTC-Gartenparty am 19.09. TV-Finale - mit "You just let her go" |
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Chris Eklund, Norma Lynn und
Wolfgang waren 1970 die Gesichter der "Milchwirtschaft" (Die
österreichische Milchwirtschaft war Partner der ORF-Nachwuchsförderung)
Weitere musikalische Erfolge |
1970 (Fortsetzung)
Eigentlich sollte sie in diesem Jahr Österreich beim Eurovision Song
Contest mit "There can't always be Sunshine" vertreten,
doch es kam nicht dazu.
Bürokratische Hürden hinderten sie an der Teilnahme. Das Hauptproblem: Chris
war nach wie vor schwedische Staatsbürgerin und durfte das Lied nicht in
englischer Sprache singen.
Nach langem Hin und Her wurde von einer Teilnahme abgesehen. Schade!
Es folgten Konzert-Tourneen durch Österreich mit Lance Lumsden, Nick Oliver, den Schmetterlingen und der Lost Generation.
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1971 am 4. März vertritt sie Österreich beim "Golden Stag Festival" in Brasov/Rumänien (gemeinsam mit Eric) Chris Eklund sang ein selbst geschriebenes und ein rumänisches Lied. Siegerin wurde Landsmännin Ann-Louise Hansson aus Schweden. am 17. Juli wurde sie als Neuvorstellung in Dieter Thomas Heck's ZDF-Hitparade mit dem Titel "Es liegt an dir allein" vorgestellt, konnte sich jedoch nicht unter den besten Fünf platzieren. Es folgen Fernsehauftritte in der "Aktuellen Schaubude" (NDR) und in der Kabarettfolge "Mies Österreich" |
Anekdote zur ZDF-Hitparade:
Gerda Berndorff warnte sie im Vorfeld, bloß keine Angst vor Regisseur Truck Branss zu zeigen.
Bei der Generalprobe war es dann doch sehr schwierig für die zierliche
Sängerin. Sie musste die
Bühnenstufen hinuntergehen und Truck saß ihr direkt gegenüber und fixierte sie mit seinen
Augen wie eine Schlange. Doch sie blieb stark und dachte: "Nur nicht wegschauen".
Nach der Live-Sendung gab es die Manöverkritik: Er kritisierte alle, doch zu Chris sagte er: "Sie waren großartig!"
Da es sich um eine Jubiläumsausgabe (die 25. Sendung) handelte, wurden
alle Interpreten und ZDF-Mitarbeiter zu einer Fahrt auf der Spree
eingeladen.
Zwei Leute ihrer Plattenfirma sollten sich um sie kümmern und sie
betreuen, waren aber anderweitig beschäftigt. Da saß sie nun ganz alleine und
Truck Branss interessierte sich sehr für sie und fragte, wo sie denn in Berlin wohne. Als er
erfuhr, dass es sich dabei um das gleiche Hotel wie das seine handelte, war seine Freude (und seine Ambitionen) noch größer.
An der nächsten Anlegestelle musste Dieter Thomas Heck von Bord.
Geistesgegenwärtig entschied sich Chris spontan auch von Bord zu gehen (um
dieser unangenehmen Situation zu entkommen) und
mit anderen Leuten zurück nach Berlin zu fahren. Ein Assistent von Branss
wollte sie am Aussteigen hindern, doch sie widersetzte sich und fuhr sofort
zurück ins Hotel.
Im Hotel angekommen saß sie ganz nervös an der Bar und wusste nicht was
sie tun sollte. Sie hatte Glück, dass ein paar junge Männer kamen, die
Rex Gildo suchen wollten. Chris entschied sich, diese auf der Suche zu
begleiten. Sie fuhren mit dem Taxi quer durch Berlin. Vor einem langen
weißen Gebäude mit der Aufschrift "HC" blieben sie stehen. Nach längerer
Diskussion wurden sie in den Club hineingelassen. Nach etwa 20 Minuten stellte
Chris erschrocken fest, dass es sich dabei um ein Schwulenlokal handelte und die
aufgetakelten Frauen in Wirklichkeit Männer waren. Ihr war die ganze Sache
nicht geheuer. Rex Gildo
haben sie übrigens dort nicht angetroffen. Deswegen fuhren sie dann zurück
ins Hotel und Chris schloss sich in ihr Zimmer ein.
... zurück zu ihren musikalischen Ambitionen in Österreich
Ihr bekanntestes deutsches Liedchen hieß "Josephinchen".
Die Aufnahme dazu gefiel ihr allerdings nicht.
Eigentlich war das Lied nur mit Gitarrenbegleitung konzipiert, wurde dann
aber mit einem großen (viel zu lauten) Orchester aufgenommen. Die Begleitung
war einfach zu schwer.
Es folgen zwei weitere Auftritte im Spotlight (31.12.1970 und 1971)
Im Gegenzug zu den meisten Interpreten heute hat sie sich selbst gemanagt,
selbst komponiert und in englisch und französisch getextet.
Für André Heller übersetzt sie zahlreiche Texte ins Französische.
Mit Gerda Berndorff verband sie eine gute Freundschaft und zahlreiche gemeinsame
Aktivitäten.
Lustige Anekdoten
Für eine kleine Radiosendung bei Evamaria Kaiser, so erinnert sie sich,
hatte sie die Gitarre einen Halbton tiefer gestimmt als ihre Stimme, da es
für sie - schlicht und einfach - zum Greifen einfacher war. Die Gitarristen,
die sie begleiteten, waren ganz begeistert, weil sie es selbst nicht so
hinbekamen und wollten unbedingt wissen, wieso es so gut klinge.
Das größte Problem des Gitarrenspielens: gerissene Saiten.
Einmal begleitete
sie Lance Lumsden in ein Musikgeschäft und sie hatte absolut keine Ahnung
wie denn die Gitarrensaiten heißen. Also nahm sie die gerissene Saite mit,
legte sie auf den Tresen und sagte zum Verkäufer: "Genau diese will ich!".
Der Verkäufer lachte nur, da es Gitarrensaiten ohnehin nur im 6er-Pack gab.
Presse |
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Hörzu, 4. Oktober 1969 Zwischen Pop und Pathologie |
![]() Studio oder live? |
![]() Junge Leute - junge Stimmen |
![]() Wochenende mit Lance und Chris |
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![]() 35 Flaschen |
Wiener Freundin,
ca. 1970 Hit-Import aus Schweden |
Wiener Freundin,
ca. 1970 Hit-Import aus Schweden |
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![]() Hits und Medizin |
Schwedische Zeitung, 2. März 1970 |
![]() Prominente schreiben für euch |
danach |
Doch irgendwann war es vorbei. Sie musste sich entscheiden was ihr wirklich
wichtig war im Leben: Menschen zu helfen, Musik zu machen, zu übersetzen
oder herum zu reisen. Es war nicht mehr möglich, alles zu bewältigen.
So entschied sie sich schließlich für
die Medizin. Trotzdem war die Musikkarriere eine wunderschöne Zeit, die sie
niemals missen möchte.
Sie beendete ihr Medizinstudium und ging 1973 an die Klinik.
Zwei Jahre darauf beendet sie ihre aktive Musikkarriere und trat danach nur noch sporadisch singend in Erscheinung.
Von 1963 lernte sie den Wiener Welthandelsstudenten Wolfram Grell kennen,
den sie am 21. Februar 1970 heiratete. Die Beziehung hielt elf Jahre, die
Ehe vier.
Sie wurde Ärztin für Gynäkologie und Geburtenhilfe.
Ursprünglich wollte sie Chirurgin werden, das Feine daran faszinierte sie.
Später führte sie gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann eine Praxis in Wien und
assistierte ihm auch bei Operationen.
Eines der schönsten Komplimente, das sie von einer Patientin erhielt, war:
"Auch wenn ich als Kassenpatientin zu Ihnen komme, habe ich das Gefühl, Sie
hätten nur für mich Zeit!"
Heute genießt sie nach wie vor ihr Leben und verbringt ihre Freizeit
hauptsächlich mit reisen, Gartenarbeit und fotografieren. Gelegentlich setzt
sie sich noch an ihr Klavier und spielt ein wenig.
- zurück zur Show-Chance 1970 -