ANIKO BENKÖ (NÖ-Artikel, September 1971)
ANIKO BENKÖ HÄTTE SIEG VERDIENT
Am Mittwoch, den 15. September wurde im Fernsehen eine Aufzeichnung des
„Showchance“-Endbewerbes 1971 gesendet.
Der Bewerb wurde in den Kategorien
Sängerinnen und Sänger sowie Gruppen durchgeführt.
Aus den Vorentscheidungen
hatten sich für den Endbewerb folgende Interpreten qualifiziert: Heidi,
Johannes, Sascha Dorian, Aniko Benkö, Doris, Elfi, Waterloo und Robinson, Erich
Bernhard und die Gruppen „Birth Control“, H2SO4“, „Golem“, „The Myners“, „Love
Generation“, „Misthaufen“ und „Wanted“.
Im Bewerb der Gruppen ging der
Sieg an „Golem“ völlig in Ordnung. Das Lied der eher folk-orientierten Gruppe
hörte sich gut an und war geradlinig und kompakt aufgebaut.
„Misthaufen“,
die schon einen in ganz Europa durchgeführten Wettbewerb um das religiöse Lied
gewonnen haben, konnten mit ihrem ein bisschen philosophischen Lied einen
verdienten zweiten Platz erringen.
Eine kleine Fehlentscheidung der Jury war
die Bewertung der „Myners“. Diese Gruppe, die als einzige eine
Instrumentalnummer brachte, wurde entschieden unterbewertet.
Ihr Lied war
zwar keine musikalische Höchstleistung, vermittelte aber sanfte, angenehme
Klangbilder.
Weniger angenehm waren die Leistungen der restlichen
Gruppen, die einen progressiven Stil bringen wollten.
Ich habe das Gefühl,
die meisten von ihnen versuchten krampfhaft ihrer Musik eine neue Linie zu
geben, was gründlich schief ging.
Zu ihrer Entschuldigung muss man aber
gelten lassen, dass doch eine etwas ungewohnte Atmosphäre im Saal herrschte und
ihre Lieder,
wären die Verstärkeranlagen nicht so extrem leiste eingestellt
gewesen, bestimmt besser geklungen hätten.
Bei den
Sängerinnen und Sängern hätte sich unsere Neunkirchnerin Aniko Benkö mit ihrer
stimmlichen Leistung den Sieg verdient. Das kann man auch ohne Lokalpatriotismus
behaupten. Warum klappte es dann doch nicht? Ich möchte behaupten, dass ihr Lied
einfach nicht in den Rahmen der Veranstaltung passte.
Dieses Lied (auch
schon auf Schallplatte erschienen) hat zum Beispiel einen recht anspruchslosen
Text, während die meisten anderen Interpreten bemüht waren, anspruchsvollere
Texte zu bringen.
Auch dürfte die Jury die Auffassung vertreten haben,
Künstler, die schon vom ORF produziert werden und Platten herausgebracht haben,
niedriger zu bewerten.
Das konnte man auch schon in den vergangen
„Show-Chance“-Bewerben feststellen.
Dass Aniko mit 41 Punkten einen dritten
Platz erringen konnte, zeugt von ihrem Können. Herzlichen Glückwunsch Aniko!
Von den restlichen Interpreten wären noch die Siegerin Elfi, Erich Bernhard und
Waterloo & Robinson erwähnenswert.
Peter Glatzl
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