ANIKO BENKÖ (wir, 1976)

VOM FROSCH DER INS WASSER SPRANG

Der Direktor eines großen Wiener Theaters war verzweifelt: Die Hauptdarstellerin des erfolgreichen Musicals "Gigi" war erkrankt. Die ausverkaufte Vorstellung "platzen" zu lassen, war unmöglich.
Und Ersatz war keiner aufzutreiben. Was tun? spricht Zeus. Aber halt, war da nicht ... ja ... diese hübsche Schlagersängerin. Hatte sie nicht kürzlich für ein neues Musical einen Vertrag unterschrieben und erzählt,
dass sie aus persönlichem Ehrgeiz auch den Text zu "Gigi" auswendig gelernt habe?"
- "Her mit ihr", rief der Direktor, "sie muss die Partie übernehmen!"
Aber ging das so plötzlich, ohne große Orchesterprobe? Es ging!

Anni Benkö, so heißt die junge Sängerin, ließ sich diese Sternstunde nicht entgehen.
"Wie ein Frosch, der ins eiskalte Wasser springt, bin ich mir vorgekommen", lacht sie. Am Tag nach dem "Einspringen" prangte ihr Bild mit anerkennenden Worten auf Seite 1 einer auflagestarken Tageszeitung.
Das hört sich fast märchenhaft schön und einfach an, aber dahinter steckt - neben einer Portion Glück - viel Arbeit. "Sehr viel Arbeit sogar!", gibt Anni Benkö zu.

Erblich belastet
Sie hat - Kérem szépen - Paprika im Blut. Ihre Wiege stand in Budapest. Auch wenn man's heute nur noch am Temperament merkt: Aniko - wie sie ihre Freunde rufen - ist eine waschechte Ungarin.
Aufgewachsen ist sie allerdings in Österreich, wo sich ihre Familie in Neunkirchen niedergelassen hat.
Und bevor es zu jenem spektakulären Auftritt in "Gigi" kam?
"Ja, mein Gott, die Musik liegt mir schon ein bisserl im Blut, aber an eine Bühnenkarriere habe ich nicht zu denken gewagt", sagt Aniko. Da waren die gestrengen Eltern, die - obgleich selbst musikalisch -

von solchen ,,Flaussn" nichts

wlssen wollten.

Onkel und Tante waren zwar

Schauspleler am ungarischen

Natlonaltheater, und elne beträchtliche

musikalische Vererbung

macht sich auch bei

Anlkos Bruder bemerkbar, der

Mitglled einer bekannten Tanzkapelle

ist, doch bei lhr winklen

die Eltern ab: ,,Lern lieber wa! Anständiges!" sagte

Mama.

Anlkos Bruder spielte eines

Tages Sdricksal. Er veranlaßle

die Schwۤter mit der angonshmen

Naturstimme, heimlich

bel elnigen privaten Teenagerpartys

mitzuwirken. Und das

war der Grundstein zu ihrer

Laufbahn. ln cler Stadthalle von

Ternitz (Nö) trat Aniko zum

ersten Mal vor eln belfallsfreudlges

Publikum. Ale ,,Gesangseinlage" bei

einem Wlener Neustädter Jazzorchegter

verdient man zwar

wenig Geld, aber man kommt

unter dle Leute und wird bekannter.

Beim Blumenlest in

Frauenklrchen im Burgenland

fiel Aniko Benkö einem weiblichen

Dlskjockey vom Rundfunk

aut. Sie wurde in das

ORF-Studio . zum Probesingen

eingeladen, schalfte die Hürde

und errang auch bel der ORFWate

 

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