![]() |
= Marion und Sascha (eigentlich Walter) Repolusk
aus der Steiermark zogen 1971 nach Wien, waren bis Mitte der 80er-Jahre verheiratet eine Tochter (Natascha * 1971) und ein Sohn (* 1977) sollten bereits 1971 im Finale teilnehmen (als "Prayers of Soul") Marion spielt Querflöte und Klavier Sascha spielt Gitarre |
Im Rahmen der "Show-Chance 1973" sangen
Marion & Sascha folgenden Titel:
"Nimm dir meine Zeit" (M & T:
Peter Cornelius)
- im Finale
Marion und Sascha qualifizierten sich bereits 1971 für das Finale der
Show-Chance. Es war ihnen aber leider nicht möglich, am 11. September 1971
im Fernsehen aufzutreten, da sich genau an diesem Tag ihre Familie
vergrößerte (Geburt der Tochter). Im Vorfeld traten sie als "Prayers of
Soul" auf.
Ihr Finaltitel "Nimm dir meine Zeit" wurde von Peter Cornelius komponiert
und getextet. 1974 nahm er den Titel selbst auf (B-Seite von "Hampelmann").
Kommentar zu ihrem Finaltitel: |
"Das nun folgende Lied singen wir für die Menschen die in der Großfeldsiedlung (Anmk. befindet sich in Wien-Floridsdorf) wohnen und wir hoffen, dass wir mit diesem Lied etwas dazu beitragen können, dass sich der Einzelne — der hier lebt — etwas mehr aus seiner Anonymität zu lösen vermag." Sascha, 1973 |
![]() |
![]() |
![]() |
|
![]() |
![]() |
||
![]() |
![]() |
Im
Sommer 1972 machte das Duo eine Tournee durch Norddeutschland. Da man
allgemein weiß, dass auf Tourneen immer interessante Geschichten passierten,
erzählte Sascha von einem Auftritt auf der Insel Föhr. Dort bestand das
Problem, dass auf der gesamten Insel nur ein einziges Mikrofon existierte.
Beide erzählten, dass sie vor Auftritten
recht nervös sind, auch wenn man es ihnen nicht immer anmerkt. Marion
beschreibt es wie folgt: "Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich keinen
Ton mehr rauskriege. Mir fällt auch oft die Melodie nicht mehr ein."
Sascha ergänzt: "Wenn's ganz arg ist, denkt man sich 'Warum macht man das
eigentlich'?"
"... und dann steht man auf der Bühne und hat Erfolg
und dann sagt man sich 'Ja, nächstes Mal wieder'", fügt Marion stolz
hinzu.
KEIN
HAUCH VON ARROGANZ (Österreichische Landjugend, Herbst 1972, Franz Gebhart)
Wer in Österreich – und nicht nur da - den Versuch unternimmt, Unterhaltungsmusik mit anspruchsvollen Texten unter die Leute zu bringen, noch dazu in deutscher Sprache, der geht ein Risiko ein: Nämlich ob seines Mutes wohl recht gelobt, davon aber nicht unbedingt reich zu werden. Marion und Walter Repolusk, ein junges Ehepaar aus der Steiermark, besser bekannt unter dem Namen Jaspis und Topas, versuchen es trotzdem. Mit ihren kritischen Liedern wollen sie nicht protestieren um des Protestes willen, sonderen ihre Absicht ist es, die Menschen zum Nachdenken anzuregen.
Jaspis und Topas besingen die Hartherzigkeit der Menschen, ihre Maskenhaftigkeit, Unglaubwürdigkeit ("Keiner sagt, was er meint"). Sie erzählen die Geschichte eines Bettlers, eines Landstreichers, dem sie vielleicht irgendwann begegnet sind; im "Wiegenlied" die Story eines Kindes, dessen Vater m Krieg, dessen Mutter bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen sind. Aber ihre Konsequenz ist nicht Verbitterung, sondern Optimismus, Zuversichert, der Glaube an eine bessere Welt. "Hass nicht, mein Junge", heißt es am Schluss des Wiegenliedes, "hasse nicht, und verzeih' dieser Welt, in der Menschen wie ich und du dich so viel gequält. Mit dieser Liebe und deinem Verstehen kommen vielleicht wir zum Ziel."
Viele ihrer Lieder schreiben Jaspis, die Absolventin der Grazer Musikhochschule, und Topas, der Hauptschullehrer für Deutsch, Geschichte, Geografie und Musik, selber, und zwar Text und Musik - Jaspis: "Die besten Einfälle habe ich daheim in Köflach."
Lieder in vier Sprachen
Vier ihrer Eigenkompositionen sind auf ihrer ersten
Langspielplatte - "Jaspis und Topas International I"
(Anmk. "Songs of the World" als Marion &
Sascha), die in diesen Tagen auf den Markt kommt - zu hören.
Zwölf Nummern, in Deutsch, Englisch, Französisch und Hebräisch, umfasst
diese LP insgesamt - außer den Eigenkompositionen noch gewisse
Standardnummern, die ganz einfach dazugehören.
Aber alle sind - da von den beiden selbst arrangiert -
vom unverkennbaren Jaspis-und-Topas-Stil geprägt, der in etwa dem der
Ofarims ähnelt, nur dass Walter alias Topas wesentlich besser zur Geltung
kommt als Abi Ofarim. Auch klingt Marions Stimme viel sanfter und weicher
als das metallische Organ der rehäugigen Esther.
Sie brauchen kein großes Orchester zur Begleitung;
ihnen genügt Topas' zwölfsaitige Gitarre oder die Querflöte, die zu spielen
Jaspis an der Musikhochschule studiert hat. Daneben spielt Marion noch
Klavier und Walter Violine, Kontrabass und Schlagzeug.
Es begann mit Spirituals
Was Jasper und Topas singen, lässt sich schwer in ein
Schema pressen. Ihr Repertoire ist sehr vielseitig und ziemlich umfangreich,
wobei allerdings der Schlager im Sinne von seichter Unterhaltung nicht
vertreten ist. Zu ihren stärksten Seiten gehören die Interpretation von
Spirituals und Gosepls, mit meist sakralen Texten. Lieder, die in erster
Linie vom Vortrag leben, hinter dem man persönliches Engagement verspüren
soll. Und bei Jaspis und Topas spürt man's.
Spirituals und Gospels standen auch am Anfang der
Karriere der beiden Köflacher, die damals, vor etwa vier Jahren, noch als
"Prayers of Soul" - ein Name, der sich im Gedächtnis des Publikums nicht so
recht einprägte - in Graz und Umgebung respektable Erfolge verzeichneten.
In Eigenregie veranstalteten sie Gospelkonzerte, bis
sie im Graer Coke-Club Friedl Allthaler vom Studio Steiermark hörte, mit
ihnen Rundfunkaufnahmen machte und ihnen riet, selber zu texten und zu
komponieren. Dann kam Talente 70, der große Musikwettbewerb des ORF und der
Milchwirtschaft, der einem Wolfgang ("Trödler Abraham"), einem Eric und
anderen, die fast schon wieder vergessen sind, zu Plattenehren verfolgen
hat. Die "Prayers of Soul" sangen sich bis ins Finale, und der Tag des
Abschlussbewerbes war für Marion und Walter tatsächlich von großer
Bedeutung, allerdings anders als sie es sich vorgestellt hatten, denn just
an diesem Tag vergrößerte sich die Familie Repolusk um die kleine Natascha.
Marion: "Das Talente-70-Finale habe ich mir im Fernsehen angeschaut."
Das erste Plattenangebot lehnte das singende Ehepaar
ab, ebenso ein zweites. Was die Plattenfirmen zu produzieren im Sinn hatten,
war nicht nach ihrem Geschmack, denn - so Walter - "wir wollen nichts
machen, das an der Oberfläche bleibt". Überhaupt meint er, sei es viel
besser, "die Karriereleiter langsam hinaufzuklettern".
Und sie klettern aufwärts, langsam zwar, doch
beharrlich. Der Übersiedlung nach Wien im Herbst 1971 folgten die ersten
lukrativen Engagements, zum Beispiel eine Tournee durch österreichische
Wintersportorte. Aber es war hart verdientes Geld, denn der Herr Lehrer
musste trotz allem seiner Lehrverpflichtung nachkomen. Das bedeutete: am
Nachmittag nach Kitzbühel oder Bad Hofgastein, abends ein anstrengendes
Konzert, in der Nacht zurück nach Wien, vielleicht noch schnell eine Mütze
Schlaf, kurz geduscht, gefrühstückt und auf in die Schule. Am Nachmittag
gings wieder Richtung Westen - und das Wochen hindurch ...
Erfolgreiche Amerika-Tournee
Den letzten Sommer über gastierten Jaspis und Topas in
zahlreichen Badeorten an der Nord- und Ostsee, gemeinsam mit dem Komikerpaar
Herbert Hisel und Sissy Löwinger, zu deren zwerchfellstrapazierenden
Auftritten die Jaspis-und-Topas-Lieder ein totales Kontrastprogramm
darstellten, das aber beim Publikum sehr gut ankam. Der Erfolg dieser
Tournee brachte Jaspis und Topas einen Schallplattenvertrag ein und den
Abschluss einer fünfwöchigen Amerika-Tournee nach Los Angeles, St. Pauli,
Cincinatti, New York und anderen Großstädten, die vor kurzem zu Ende ging.
Außerdem hat Topas im Jänner nach langem Überlegen seinen Lehrerberuf an den
Nagel gehängt, um sich ganz der Musik widmen zu können.
Jaspis' und Topas' enorme Musikalität und ihre
Vielseitigkeit sind eine solide Basis für eine dauerhafte Karriere, die
gerade im Showbusiness ungemein strapaziös ist. Wo man anscheinend, wie es
Topas formulierte, eine gesunde Portion Selbstbewusstsein braucht, um
vorwärts zu kommen. Er fehlt Jaspis und Topas dieser Hauch von Arroganz,
aber dass sie es trotzdem schaffen, damit ist zu rechnen.
"Menschen"
Es gibt viele, viele Menschen auf dieser Erde, sie kennen sich nicht
Ihre Herzen sind wie Stein, sie tragen Masken vor ihrem Gesicht
Warum ist
mir nur so kalt, auch wenn die Sonne scheint
Die Leute, sie reden und
reden, keiner sagt, was er meint
Es gibt viele, viele Menschen auf
dieser Erde, sie streiten, betrügen
Die Leute lachen, sie schütteln
Hände, doch all ihr Tun ist nur eine Lüge
Warum ist mir nur so kalt, auch
wen die Sonne scheint
Die Leute, sie reden und reden, keiner sagt, was er
meint
Es gibt viele, viele Dinge, die Freude machen, die dich
unterhalten
Tolle Parties und schicke Kleider, und Masken, Masken,
Masken, Masken
Warum ist mir nur so kalt, auch wenn die Sonne scheint
Die Leute, sie reden und reden, keiner sagt, was er meint
1973 erschien bei Tempo ihre einzige Langspielplatte
"Songs of the World". Auf deren Rückseite finden sich folgende
Informationen über die beiden:
Marion und Sascha sind eine
brandheiße Neuentdeckung auf dem Gebiet des anspruchsvollen Schlagers. Beide
der Musik verschrieben, kommen sie aus Wien und sind miteinander
verheiratet. Marion hat das Konservatorium in Wien glänzend absolviert und
beherrscht das Klavier und die Querflöte perfekt. Sascha spielt virtuos
Gitarre. Sie komponieren beide und schreiben ihre eigenen Texte. Zwei
Könner, Sterne die eben am großen Schlagerhimmel aufgehen. Sie bestreiten
1973 zusammen mit Herbert Hisel eine große, mehrwöchige Tournee in den
Vereinigten Staaten und in Kanada. Eine steile Karriere liegt vor ihnen.
Diese Schallplatte von Marion und Sascha bringt dem Zuhörer die Schönheit
des Schlagers mit Niveau wieder nahe.
Am 15. April 1974 traten sie in Peter Rapp's Musiksendung "Spotlight"
auf und präsentierten dort den Titel "Dieses kleine Lied".
![]() |
![]() |
||
![]() |
![]() |
||
![]() |
![]() |
Weitere Veröffentlichungen:
1973 / Tempo LP "Songs of the World" produziert von Herbert Hisel |
Der Bettler (M: Marion Repolusk / T: Walter Repolusk) Der Mörder ist immer der Gärtner (O: Reinhard Mey) (M & T: Reinhard Mey) El Condor pasa (M: Robles / franz. T: Marion Repolusk) Es wird Nacht, Senorita (O: Udo Jürgens) (M: Hugues Aufray / dt. T: Walter Brandin) Havah Nagila (M & T: Abraham zwi Idelson) Heaven (Trad.) Let it be (O: The Beatles) (M & T: The Beatles) Noah (O: Bruce Low) (M: Robert Schmerz / T: Ernst Bielke) Spanische Treue (M: Walter Repolusk / T: Marion Repolusk) Stell' dich mitten in den Regen (M: Walter Repolusk / T: Bobby Kugel & Marion Repolusk) Swing low (Trad.) Und er vergaß (M: Walter Repolusk / T: Marion Repolusk - frei nach Erich Kästner) |
![]() |
MELANGE 1982 / EARL E 1146 |
Straßenträumerei (M: Walter Repolusk / T: Rudolf Spreitzer) Tell me (M & T: Walter Repolusk) |
|
weitere Titel aus ihrem Repertoire und Rundfunkaufnahmen | Dieses kleine Lied (M: Friedrich Zimmermann / T: Peter Cornelius) Menschen (M & T: Marion Repolusk) Nimm dir meine Zeit (M & T: Peter Cornelius) Wiegenlied |
- zurück zur Show-Chance 1973 -